Weine aus ganz Italien

Als wir vor 11 Jahren die Weinhandlung Dahms gründeten, hatten wir zunächst nur wenige toskanische Produzenten im Programm. Unser Konzept war, hauptsächlich Weine und Olivenöle von Produzenten direkt zu importieren, die bei den Wettbewerbern nicht angeboten werden oder nur selten in Deutschland zu finden sind. Wir haben dieses Konzept bis heute durchgehalten, aber wir haben inzwischen auch Weine aus anderen Regionen Italiens im Programm. 

Sizilien: der Nero d´Avola gehört zu den bekanntesten Rotweinen dieser Insel. (Feudo Disisa). Ein Weißwein mit zunehmender Beliebtheit ist der Insolia (Baglio di Pianetto) 

Apulien: Primitivo, kräftig und alkoholstark, und Negroamaro sind die Berühmtheiten vom Absatz des italienischen Stiefels (Conti Zecca, Menhir, Terre di Campo Sasso). 

Kalabrien: nahe am ionischen Meer gibt es hier die Lage Cirò. Von dort haben wir mit Greco Bianco und mit Gaglioppo die besten Reben in der Flasche (Ippolito 1845). 

Abruzzen: die Heimat des Montepulciano. Wir bieten z. Z. einen preiswerten und guten Montepulciano und einen ebenso gut trinkigen Rosato an (Collefrisio), demnächst wieder weitere Alternativen, auch in weiß (Orlandi Contucci Ponno). 

Toskana: die Region des Chianti, des Vino Nobile und des Brunello. Hier kommen auch einige berühmte Kultweine her, z. B. der Tignanello. Es gibt mehrere Hundert Produzenten in der Toskana. Fast alle produzieren gute Weine. Diese Weine stellen für uns auch heute noch die wichtigste Basis dar, etwa 20 Weingüter liefern an uns direkt ihre köstlichen Weine, etliche auch ihr Olivenöl (Castello di Verrazzano, Badia a Coltibuono, Le Sorgenti, La Canneta, Luca Brunelli, Colle Verde, Villa Sant´Anna, Lenzini, Fatt. La Castellina, Cappezzana, Vistarenni, Selvapiana, Castello di Radda, Poggio alla Sala, und viele andere mehr). 

Emilia Romagna: der Lambrusco ist hier zu Hause. Zu Unrecht wird dieser schäumende Rotwein verächtlich betrachtet: ein trockener Lambrusco gut gekühlt kann der ideale Wein zum Sommergrillen sein. Wir bieten immer wieder einen trockenen Lambrusco an (Cantina Formigine Pedemontana). 

Piemont: Eine sehr schöne Region, eine Region teurer Weine. Hier kommt der Barolo her. Hier gibt es jedoch auch den Barbera, den Nebbiolo, den Dolcetto, den Roero Arneis, den Ghemme, den … Inzwischen haben wir einige Kontakte direkt zu Produzenten. Demnächst machen wir dort einige Besuche und werden dann verhandeln. 

Sardinien: Leider war ich noch nie dort, aber nach allem was ich über diese Insel weiß könnte dies meine Lieblingsregion sein. Ich beneide Götz George, der dort viele Jahre lebte. Der Vermentino ist von hier ein ganz besonderer Weißwein, und die CannonauRebe (Grenache, Garnacha, Alicant) wird hier zu exzellenten Rotweinen verarbeitet. Hier gibt es auch Weine aus Monica oder aus Carignan (Cantina del Vermentino, Sardus Pater) 

Friaul: Eigentlich ist dies eine Region der guten Weissweine. Wir haben jedoch ein hochinteressantes Weingut gefunden, das uns aus Aquileia hervorragende Rotweine aus der autochthonen Rebsorte Rebosco liefert (Valpanera). Friaul ist sehr im Kommen 

Venetien: Neben Custoza, Lugana, Amarone und Bardolino liefert das Veneto eine Vielzahl an Weinen für jede Gelegenheit wie auch für gehobene Ansprüche. Neben Valpolicella, Bardolino, Pinot Grigio und Soave ist hier der Prosecco das besondere Genussereignis (Gorgo, Cantina di Custoza, Di Carlo, Collagù, Cantina Colli Vicentini, Colonna Ducale) 

Lombardei: Dies ist eine weite Region, vom Westufer des Gardasee bis fast an den Comer See. Der Groppello und der Marzemino aus dem Valtenessy ist so besonders wie der Nebbiolo aus dem Valtellina nahe der Schweiz (Delai, Le Gaine, Triacca) 

Süd Tirol und Trentino: Viele Deutsche besuchen diese Region, weil man dort oft noch Deutsch spricht, weil die Berge herrlich sind, weil fast alles nicht fremd ist. Und die Weine dieser Region gehen vom süffigen Weisswein, vom leichten Vernatsch bis hin zum kräftigen Lagrein. Da ist alles da (Girlan, Lageder). 

Was uns noch fehlt? Latium, Marken, Umbrien, Basilikata, Molise  -  Es gibt sicher eine Vielzahl an Produzenten, die ebenfalls in unser Konzept passen würden und auch gute Qualität liefern. Wenn wir lange genug leben, dann werden wir sie alle kennen lernen und Ihnen davon berichten. 


Wein aus China?

Als ich bei unserem örtlichen Chinarestaurant erstmals einen Rotwein „Great Wall“ auf der Karte sah, wurde ich neugierig. Leider gab es den Wein aber aktuell nicht. Dann erfuhr ich von mehreren meiner toskanischen Lieferanten, dass sie inzwischen immer mehr Wein auch nach China exportieren. Die erzielbaren Preise liegen fast auf europäischem Niveau. Von unserer regionalen IHK wusste ich, dass Geschäfte mit China nicht einfach sind. Die Nachfrage ist hauptsächlich trendorientiert: mal ist der Amarone gefragt, dann wieder der Prosecco oder etwas anderes. Es zählt, was sich gerade gut verkauft.

Mit einigem Erstaunen las ich nun in der neuen Ausgabe der „Merum“, wie sich der Weinbau und Weinmarkt in China entwickelt. Inzwischen hat China nach Spanien die zweitgrößte Weinbaufläche weltweit mit 830.000 ha, und diese Fläche kann noch erheblich wachsen. Rund 16 Mio hl Wein werden z. Z. in China jährlich konsumiert, gemessen an der Einwohnerzahl nicht viel. Erhebliche Mengen an Wein werden importiert, hauptsächlich aus Frankreich, aber auch aus Australien und Südamerika, weil die eigene Produktion noch nicht ausreicht. Die Weinproduktion wächst z. Z. stark, aber sie ist ausgesprochen trendorientiert. Nicht die Leidenschaft für eine Lage, eine Rebe oder eine herausragende Qualität, sondern die Ausrichtung am Markt bestimmt die Produktentwicklung. Jedoch trauen die Kenner der chinesischen Weinszene den Akteuren große Flexibilität zu. Und sollte demnächst Biowein nachgefragt werden, dann werden sie diesen auch sehr schnell anbieten.

Der Chinamarkt ist riesig und kann enorme Rückwirkungen auf die europäischen Produzenten und Märkte entwickeln. Vor diesem Hintergrund kann man sich über die beschränkten Egoismen einiger europäischer Staaten nur noch wundern. Wenn die europäischen Staaten ihre Marktmacht u. a. auch im Weinsektor nicht bündeln, dann werden die regionalen Weinproduzenten und auch die Kunden schon bald unter dieser Entwicklung leiden. 

Wie alt ist Wein?

Die Weinpflanze bzw. die Wildrebe kam schon in der Kreidezeit vor. Funde belegen die Existenz von Pflanzen mit reblaubähnlichen Blättern für die Zeit von 130 bis 70 Millionen Jahren vor unserer Zeitrechnung.

Botanisch gehört die Weinrebe in die Ordnung der „Rhamnales“, der Kreuzdorngewächse. Hier gehört sie zu den „Vitaceen“, den verholzenden Kletterpflanzen. Es entwickelten sich verschiedene Arten aus der ursprünglichen Pflanze, besonders von Bedeutung waren die Vitis Muscadinia (Mexiko und Nordamerika) und die Vitis Euvites (Europa, Amerika, Asien). Aus letzterer ging u. A. die Vitis vinifera hervor, die bedeutendste Rebsorte für die weitere Entwicklung. Von ihr stammt die europäische Vitis vinifera sativa ab, die wichtigste Mutter aller europäischen Weine.

Die europäischen Wildreben wachsen heute noch im Kaukasus, auf dem Balkan und an der Donau und sind wahrscheinlich die Ahnen der europäischen Weine.

Der Übergang von der früheren Wildrebe zu den ersten Edelreben erfolgte wahrscheinlich im Laufe der Jahrtausende durch spontane Mutationen, ausgelöst durch Klimaveränderungen oder andere natürliche Vorgänge. Zur Kulturpflanze und zum landwirtschaftlichen Weinbau kam es erst durch den Einfluss der Menschen. Schon etwa 3.000 v. Chr. wurde in Mesopotamien und Ägypten Wein hergestellt. Die Griechen  verehrten  etwa 1.000 v. Chr. auch einen Gott für den Wein: Dyonisos. Etwa um diese Zeit gab es auch den Weinbau bei den Etruskern in der heutigen Toskana. Die Römer begannen etwa 300 v. Chr. mit der Kultivierung des Weinbaus. Sie kannten schon 130 selektierte Rebsorten. Durch die Römer kam der Weinbau in ihre Kolonien, nach Frankreich, nach Spanien, und auch an  Rhein und Main. Durch sie wurden Krieger zu Winzern und der Weinbau half bei der Entstehung kultureller Gemeinschaften. Nach dem Zerfall des römischen Imperiums wurde Weinbau und Weinkultur durch die christlichen Klöster durch das dunkle Mittelalter bis in die Renaissance gepflegt, erhalten und weiter entwickelt. Gerade ihnen verdanken wir viel Wissen über den Wein und die Erhaltung der Weinbaukultur.

Heute gibt es etwa 2.500 „zugelassene“ Rebsorten, ca. 100 davon sind von größerer Bedeutung weltweit für die Herstellung von Wein.

Quelle: u. a. Das Rebsorten ABC, Dagmar Ehrlich, Hallwag 

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